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Statistik der Unfallversicherung UVG

Die Unfallstatistik UVG 2003 ist erschienen


Mit Prävention zur Kostenminderung

Das Unfallrisiko am Arbeitsplatz und in der Freizeit sinkt, während die Kosten pro Fall erheblich steigen. Diese Trends dürften sich noch viele Jahre fortsetzen. Um dieser demographisch bedingten Kostensteigerung begegnen zu können, muss der Prävention weiterhin ein grosses Gewicht beigemessen werden.

Zwischen 1990 und 2001 ist die Zahl der Freizeit- und Berufsunfälle kontinuierlich von 238 pro 1000 Vollbeschäftigte auf 206 gesunken, vor allem dank des Rückgangs von Berufsunfällen und Berufskrankheiten um 27 Prozent auf noch 78 Fälle je 1000 Vollbeschäftigte. Dies zeigt die neuste Statistik der Schweizer Unfallversicherungen. Das Unfallrisiko in der Freizeit hat sich im gleichen Zeitraum lediglich um knapp 4 Prozent vermindert. Der Anteil der schwereren Fälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von drei und mehr Tagen und somit Taggeldzahlungen und allenfalls eine Rente zur Folge haben, ist seit 1990 von 47 auf 39 Prozent gesunken. Verantwortlich dafür ist vor allem der Umstand,
dass die Zahl der jüngeren Versicherten, die häufiger verunfallen, zurückgegangen ist. Zudem wirken sich Präventionsanstrengungen positiv aus. Ein weiterer Faktor ist schliesslich der Strukturwandel in der Wirtschaft. Dieser hat dazu geführt, dass die Zahl der Arbeitsplätze mit einem hohen Unfallrisiko (z.B. im Bauhauptgewerbe) zurückgegangen ist. Trotz der günstigen Entwicklung der Fallzahlen haben aber die Unfallversicherer im Jahr 2001 und bezogen auf die versicherten Löhne noch genau so viel wie 1990, nämlich 18 Franken pro 1000 Franken Lohnsumme an Unfallkosten aufwenden müssen (Grafik 1). Die gesamten Unfallkosten beliefen sich auf mehr als 3,8 Milliarden Franken, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Dreifacher Kosteneffekt der demographischen Überalterung

Die stetige Zunahme der Kosten pro Fall hat drei Gründe. Zum einen wurde 1964 in der Schweiz die Verhütungspille eingeführt. Der danach einsetzende Geburtenrückgang hat seit Beginn der 90er-Jahre zu einem kontinuierlichen Anstieg des Durchschnittsalters der Verunfallten geführt. Die Kostenfolgen sind frappant, denn ältere Verunfallte genesen nach einem Unfall wesentlich langsamer als jüngere. Zudem erhöht sich mit dem Alter die Gefahr einer bleibenden teilweisen oder vollständigen Arbeitsunfähigkeit. Die älteren Verunfallten haben ausserdem im Durchschnitt höhere Löhne. Aus diesen Gründen steigen die Kosten pro Fall dramatisch an, je älter der oder die Verunfallte ist (Grafik 2). Der Unfall eines 55-Jährigen beispielsweise kostet im Durchschnitt fast drei Mal so viel, wie der Unfall eines 25-Jährigen.
Unabhängig vom so genannten Pillenknick hat auch die zunehmende Lebenserwartung eine erhebliche Kostensteigerung in der Unfallversicherung zur Folge. So mussten 1999 die Rentenkapitalwerte (also die Rückstellungen für die neu anfallenden Renten) der erhöhten Lebenserwartung der UVG-Rentner angepasst werden. Seither kostet jede neu gesprochene Invalidenrente rund 2 Prozent und jede Hinterlassenenrente rund 5,5 Prozent mehr. Schliesslich verteuert der der verlängerte Rentenbezug auch die Finanzierung der Teuerungszulagen auf den Renten - und dies in einer Zeit, in der nur noch kleine Kapitalerträge zu erzielen sind.

Fallkosten werden weiter steigen

Das vom Bundesamt für Statistik publizierte Szenario zur Entwicklung der Bevölkerung erlaubt die künftige Altersverteilung der Personen, die gemäss Unfallversicherungsgesetz (UVG) obligatorisch gegen Unfälle versichert sind, ungefähr abzuschätzen (Grafik 3). Demnach wird der demographische Strukturwandel zu einem weiteren Rückgang der Zahl der Unfälle bis mindestens 2020 führen, während die durchschnittlichen Kosten pro Fall weiter steigen werden. Die Auswirkungen auf die Gesamtkosten sind allerdings weniger dramatisch als in der Krankenversicherung, sind doch im Wesentlichen nur Personen zwischen 15 und 64 Jahren UVG-versichert. Zudem nimmt im Unfallversicherungsgesetz die Prävention einen wichtigen Stellenwert ein. Dank der gesetzlich verankerten Prämienzuschläge (derzeit rund 120 Millionen Franken) für die Verhütung von Unfällen können kantonale Arbeitsinspektorate, Suva und die Beratungsstelle für Unfallverhütung professionelle Präventionsarbeit leisten. Diese im UVG realisierte Kombination von Versicherung und Prävention erscheint sowohl aus ethischer wie auch aus finanzieller Sicht je länger je mehr wegweisend.

3,5 Millionen Vollbeschäftigte, 207 Milliarden Franken Lohn

Gemäss Statistik der 40 Schweizer Unfallversicherer waren im Jahr 2001 3,5 Millionen Vollbeschäftigte mit einer Lohnsumme von 207 Milliarden Franken obligatorisch gegen Unfälle und Berufskrankheiten versichert. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Versicherten um 2,4 und die Lohnsumme um 4,2 Prozent. Die Nettoprämien stiegen um 3,4 Prozent auf fast 4,1 Milliarden Franken, während sich die Zahl der Unfälle um knapp 1 Prozent auf 727'000 erhöhte. Die Kosten für Unfälle nahmen um 6,5 Prozent auf gut 3,8 Milliarden Franken zu. Mit diesen Zahlen haben sich die in der Unfallversicherung seit längerem bestehenden Trends fortgesetzt.

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Letzte Aktualisierung: 15.06.2005